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Kaffeekapseln, Filter, Pads & Co.: Was bleibt nach dem Kaffeegenuss?

Kaffeekapseln

Nicht nur im Café, auch zu Hause und im Büro wollen wir die unterschiedlichsten Kaffees, Tees und Trinkschokoladen genießen. Die Zubereitung muss leicht und schnell gehen. Hierzu versorgen uns Handel und Industrie mit Maschinen. Die konventionelle einfache Kaffeemaschine, bei der der Kaffee mit erhitztem Wasser gebrüht und durch einen Filter gegeben wird, war der Anfang. Eine Variante sind kombinierte Kaffee-/Teemaschinen. Noch nicht so lange auf dem Markt sind Kaffee- oder Teepressen, bei denen der Kaffee oder Tee quasi auch von Hand gebrüht wird, wie früher mit Kaffee- oder Teekannen mit Filter oder Sieb oder Espresso-Zubereitern.

Seit einigen Jahren geht der Trend hin zu Kaffeevollautomaten und Maschinen für Kapseln und Pads. Mehrwegkapseln, mit denen jeder beliebige gemahlene Kaffee in Kapselmaschinen verwendet werden kann, gibt es auch bereits. Kapsel und Maschine müssen zusammenpassen.

Welche Abfälle entstehen?

Bei fast allen Arten der Kaffeezubereitung bleibt gebrühtes Kaffeepulver zurück, mit oder ohne Filterpapier bzw. Padfilter. Es kann über die Bioabfalltonne entsorgt oder auf den eigenen Kompost gegeben werden. Das gleiche gilt für gefilterten Tee oder Teebeutel. Anders ist dies bei Kapseln.
Kapseln sind aus Aluminium oder Kunststoff. Es gibt Kapseln, die nach Gebrauch praktisch leer sind. Restentleert ist der hierfür verwendete Begriff aus der Verpackungsverordnung. Dies ist der Fall bei Kapseln mit Milchprodukten oder Komponenten für Trinkschokolade, da diese in der Regel löslich sind und allenfalls geringe Mengen an nicht löslichen Inhaltsstoffen wie Kakaopulver enthalten sind. Zusammen mit dem Wasser aus der Kapselmaschine wird der Inhalt größtenteils ausgespült.
Anders sind Kapseln zu bewerten, in denen Kaffeepulver als unlöslicher feuchter Rückstand zurückbleibt.

Handelt es sich bei Kapseln um eine Verpackung im Sinne der Verpackungsverordnung?

Sogenannte Getränkesystemkapseln für Kaffee, Kakao, Milch, Tee, die nach Gebrauch leer sind, sind Verpackungen nach Buchstabe 2a Anhang V der Verpackungsverordnung (VerpackV). Andere Getränkesystemkapseln wie Kapseln, die zusammen mit dem verwendeten Kaffeeprodukt entsorgt werden, sind dagegen laut Buchstabe 2a Anhang V zur VerpackV keine Verpackungen. Übertragen gilt dies auch für Kapseln, die nach Gebrauch noch Teeblätter enthalten.

Wie werden Kapseln entsorgt und welche Empfehlungen können gegeben werden?

Verpackungen, die beim privaten Endverbraucher anfallen, müssen bei einem dualen System angemeldet sein (sogenannte „Lizenzierung“). Somit ist für ihre Entsorgung bezahlt. Der Bürger kann diese in die gelbe Tonne oder den gelben Sack geben oder sie den kommunalen Erfassungssystemen zuführen. Dies gilt für Kapseln, die nach Gebrauch leer sind. Kapseln, in denen z.B. Kaffeepulver verbleibt, müssten dagegen in die Restmülltonne gegeben werden. Filterpads können, ebenso wie Filtertüten, gemeinsam mit dem Bioabfall entsorgt werden.
Wer mit Kaffeepulver oder Tee gefüllte Kapseln entsorgen muss, sollte beim Hersteller/ kommunalen Entsorgungsträger recherchieren, ob der jeweilige Kapselhersteller eine Entsorgungsempfehlung bereithält. Empfiehlt der Hersteller, die Kapseln zusammen mit Verpackungsabfällen zu entsorgen, sollte er auch auf die Lizenzierung bei einem dualen System hinweisen. Liegen solche besonderen Angaben zur Entsorgung vor, ist eine Entsorgung der noch gefüllten Kapseln über den gelben Sack, die gelbe Tonne oder die kommunalen Sammelsysteme möglich. Fehlen eindeutige Herstellerangaben/ Aussagen des kommunalen Entsorgungsträgers, sind gefüllte Kapseln aus rechtlicher Sicht über die Restabfalltonne zu entsorgen. Dem Vernehmen nach können gefüllte Kapseln ökologisch sinnvoll durch „intelligente Fehlwürfe“ auch zur Wertstoffentsorgung (Gelber Sack/gelbe Tonne oder Wertstoffcontainer für Metall oder Kunststoffe) gegeben werden. Die verschiedenen Abfälle und Entsorgungswege sind:.

  • Getränkesystemkapseln aus Alu, die nach Gebrauch noch Tee oder Kaffee enthalten, und laut Hersteller- empfehlung zusammen mit Verpackungs- abfällen entsorgt werden:
    • Gelber Sack, gelbe Tonne (Duales System)
    • Wertstoffsammel-Container für Verpackungen aus Metall (Weiß- blech, Alu, Metallverbund)
    • Wertstoffhof
  • Getränkesystemkapseln mit Inhalten ohne Entsorgungsangaben des Herstellers:
    • Restmülltonne
  • Getränkesystemkapseln, die nach Gebrauch leer sind oder mechanisch geleert wurden:
    • Gelber Sack, gelbe Tonne (Duales System)
    • Wertstoffsammelcontainer für Kunststoff- und Verbundverpackungen (für Kapseln aus Kunststoff)
    • Wertstoffsammelcontainer für Verpackungen aus Metall (Weiß- blech, Alu, Metallverbund) (für Kapseln aus Aluminium)
  • Kaffeepads, gebrühtes Kaffeepulver, Kaffeefilter, Teerest, Teebeutel:
    • Biotonne oder Kompostierung im Garten

 

Bekannte Anbieter und Systeme von Getränkesystemkapseln und Kenndaten z.B. unter Wikipedia

Abfallvermeidung: Ist die Verwendung von Kaffeekapseln, Filter, Pads & Co. ökologisch und nachhaltig?

Im Sinne der Abfallvermeidung ist die Verwendung von Pads obiger Art nachteilig im Vergleich zur Verwendung z.B. eines Kaffeevollautomaten (sehr wenig Verpackung für Kaffee) und auch der klassischen Art des Brühens von Kaffee von Hand oder in einer herkömmlichen Kaffeemaschine mit Filter. Bei Verwendung von Pads oder Kapseln fällt im Vergleich zu den genannten Brühvarianten mehr Verpackungsmaterial/Hilfsmaterial zur Erfassung des Kaffees pro kg verwendeten Kaffeemehls an.

Nachfolgende Links führen zu einer Produktnachhaltigkeitsanalyse des Öko-Institutes und einer im Internet recherchierbaren Ökobilanz eines Schweizer Forschungsinstitutes, das zu einem Verbund aus technischen Hochschulen und anderen Forschungsanstalten gehört.

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