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Verpackungen mit Magneten

Schmuckkassette

Bei Magneten in Verpackungen handelt es sich gemäß einer Veröffentlichung des Umweltbundesamtes (UBA) um Neodym-Eisen-Bor-Magnete (Neodymmagnete). Danach sind im Jahr 2017 in Deutschland ca. 4,5 Tonnen neodymhaltige Magnete als Verpackungsmüll angefallen, davon sind rund 1,5 Tonnen reines Neodym. Bei Neodym handelt es sich um ein Element der Gruppe der sogenannten „Seltenen Erden“.

Diese Magnete werden fast ausschließlich in Schachteln, zum Beispiel für Zigarettenpapier, Pralinen, Schmuck, Kugelschreiber, Parfüms, Taschenlampen, Taschenmesser, und andere hochwertige Produkte eingesetzt. Sie dienen dort als Wiederverschluss, insbesondere um verschleißfrei mehrfach zu verschließen. Hierfür eignen sich andere Verschließmechanismen weniger (z. B. Klebstoffe). Grundsätzlich geeignete Verschließmechanismen verschleißen mit der Zeit (z. B. Bändchen), weshalb Magnete eine praxisnahe Lösung darstellen.

Die in den Schachteln eingeklebten Neodymmagnete sind untrennbar, weil in der Regel ein Werkzeug nötig ist, um den Magneten aus der Kartonage herauszulösen. Die Magneten werden in der Regel dem Altpapier-Strom zugeführt, in der Papierindustrie als Störstoff über Eisen-Magnetabscheider vom Papier-Faseranteil separiert, gemeinsam mit Heft-, Büroklammern oder Spiralbindungen heraussortiert und ohne weitere Vorsortierung der Metallverwertung zugeführt. Da zurzeit keine Verfahren zur Neodym-Rückgewinnung aus Verpackungsanwendungen angewandt werden, endet das Neodym aus Verpackungen letztlich im Eisen-Metallschrott und ist somit für ein Recycling verloren.

Aus Sicht der Kreislaufwirtschaft und der Ressourcenschonung wäre es dennoch sinnvoll, die Neodymmagnete für die Wiederverwendung vorzubereiten. Ein möglicher Ansatz hierzu könnte sein, die in der Papierindustrie aussortieren Neodymmagnete z. B. über Magnetrücknahmesysteme zu erfassen.

Unabhängig davon ist die Verwendung von seltenen Erden in (Einweg-) Verpackungen grundsätzlich zu hinterfragen, da die Gewinnung von seltenen Erden mit hohen Umweltbelastungen einhergeht. Nach Angaben des UBA werden neodymhaltige Schachteln ausschließlich aus China importiert. Daher bestehen derzeit kaum Möglichkeiten, im Sinne der Kreislaufwirtschaft Einfluss zu nehmen. Letztlich liegt dies im Ermessen und in der Verantwortung der Hersteller, Importeure und Endverbraucher dieser Verpackungen. Im Sinne des Umweltschutzes sollten ausgediente Verpackungen mit Magneten daher möglichst nicht gleich weggeworfen, sondern weiterverwendet werden, z.B. zur Aufbewahrung von kleinen Gegenständen. Noch besser wäre es, Verpackungen mit Magneten ganz zu vermeiden.

Quelle:
UBA-Texte (58/2017) „Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2016“, Kapitel 3.7, S. 54 – 61

Zum Mengenvergleich Verpackungen vs. andere Einsatzgebiete

Die Weltproduktion an Neodymmagneten betrug im Jahr 2014 127.000 Tonnen, davon entfielen auf die VR China 112.000 Tonnen bzw. 88 % der globalen Produktion.
Das Haupteinsatzgebiet mit über 40 % sind Industriemotoren. Es folgen mit etwa gleichen Anteilen von rund 10 % Elektronik, E-Bikes und Audioanwendungen. Die übrigen Anwendungen, unter denen sich auch Windkraft und Elektroautos finden, machen die übrigen fast 30 % aus.
Quelle: UBA Factsheet – „Seltene Erden in Permanentmagneten“ (Stand: 15. Mai 2019)


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