Wiederverwendung
Entledigt sich jemand gebrauchter Gegenstände, weil er sie nicht mehr benötigt, oder neuer Artikel wie auch Lebensmittel, weil er sie ohne Preisminderung nicht absetzen kann, erzeugt er nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz Abfall.
Überlässt er diese Dinge aber preislich reduziert, geschenkt oder gespendet dem Markt, trägt er zur Vermeidung von Abfällen bei. Möglichkeiten, an diesem Markt als Anbieter oder Kunde teilzuhaben, gibt es viele.
Bauteilbörsen
Eine Weitervermittlung gut erhaltener Bauteile aus Abrisshäusern (denkbar ist hier alles vom Außen- oder Innenbodenbelag wie Pflastersteinen oder Parkett, Bausteinen über Sanitäreinrichtungen bis zu Fenstern für den Innenbereich, Türen, Treppen und Balken sowie Dachziegel) würde helfen, Bauabfälle zu vermeiden und andererseits anteilig günstiger zu bauen. In jeder Kommune (Landkreis, kreisfreie Stadt) sollte es mindestens eine Bauteilbörse geben. Das ist aber noch nicht der Fall.
Um eine mögliche Nachfrage zu erfüllen und Bauteilbörsen relevant mit Material aus Abbruchhäusern zu bestücken, bedarf es Maßnahmen zur Erschließung dieses Potenzials.
Bücher verkaufen im Internet
Bücher, von denen man sich trennen möchte, lassen sich bei verschiedenen Internethändlern einstellen, und entweder in einem größeren Posten zum Weiterverkauf oder nach und nach einzeln an Privat veräußern.
Flohmärkte oder auch Trödelmärkte
Jeder kann hier seine Waren zu Preisen anbieten, die er erzielen möchte. Das Angebot ist so vielfältig wie in Kaufhäusern für neue Ware, in der Regel ist alles aber nur einmal vorhanden, gebraucht, ggf. mit kleinen Schönheitsfehlern, aber zu günstigen Preisen. Nicht selten sind Flohmärkte lokale kulturelle Ereignisse mit starker Anziehungskraft in die Region hinein.
Gebrauchtwarenbörsen
Gebrauchtwarenbörsen ähneln Flohmärkten, sind aber auch virtuell im Netz angelegt. Einrichtungen wie Nachbarschaftshilfen etc. veranstalten z. B. ein- bis zweimal im Jahr Börsen für Kindersachen, von der Babyausstattung über Kleidung und Sportartikel bis hin zu Spielzeug. Börsen funktionieren auch über "Schwarze Bretter" in den Supermärkten. Angebote für kostenlose Kleinanzeigen gibt es auch im Netz.
Firmen bieten ausrangierte Aggregate und Maschinen zum Verkauf an oder beziehen erforderliche Ersatzteile oder Baustoffe über Gebrauchtwarenbörsen der Industrie- und Handelskammern.
Gebrauchtwarenkaufhäuser / Kleiderkammern
Gebrauchtwarenkaufhäuser werden zumeist von karitativ-gemeinnütziger Seite aus betrieben, Kleiderkammern fast ausschließlich. Sie beschäftigen Langzeitarbeitslose und Behinderte, bilden diese aus und versuchen, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Erlöse kommen weiteren sozialen Projekten zugute. Die gespendeten Waren werden dort nach Sichtung und ggf. Reparatur angeboten. Diese Einrichtungen sind in der Regel für jeden offen, einkommensschwache Haushalte können die Waren bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises noch um einiges günstiger erwerben.
Gebrauchtwaren- oder Secondhand-Läden
Diese Form der Weitervermittlung ist vorwiegend im Bekleidungssektor verbreitet, bei Brautmoden, Kinder- oder Erwachsenenbekleidung, aber auch bei Spielzeug, seltener bei Werkzeugen, Maschinen und vielem anderen mehr. Das Geschäftsmodell basiert hier in der Regel auf der Annahme der Waren in Kommission und dem Verkauf im Laden. Auch Antiquariate und Antikläden sind hier zu nennen. Teilweise finden sich im Internetangebot der Kommunen sogenannte Secondhandführer. Den Secondhand-Laden gibt es auch im Internet. Dort werden die Waren dann über entsprechende Plattformen angeboten.
Verleihläden und Verleihführer
Eine besondere Form von Gebrauchtwarenläden sind Verleihläden für Werkzeuge, Maschinen, Partyzubehör, Autos (Car-Sharing) etc. Im Internetangebot einiger Kommunen werden sog. Verleihführer angeboten. Das Prinzip beruht bei diesen Formen darauf, dass ein Objekt von mehreren Personen verwendet wird. Abfallvermeidung findet hier in der Art statt, dass die Gegenstände für einen gleichen Verwendungszweck nicht von jedem Einzelnen selbst beschafft werden, sondern, dass die Beschaffung eines Gegenstandes für den gleichen Verwendungszweck von mehreren Personen ausreichend ist.
Food-Sharing, Tafeln, reduzierte Ware
Food-Sharing ist eine neue Initiative, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzutreten: Überschüssige verzehrfähige Lebensmittel werden unmittelbar im Netz angeboten. Bekannter sind die lokalen, sogenannten "Tafeln", die gespendete, überschüssige verzehrfähige Lebensmittel an sozial und wirtschaftlich Benachteiligte kostenlos oder zu einem symbolischen Betrag weitervermitteln. Einige bieten auch warme Mahlzeiten an.
Preislich deutlich reduziert bieten manche Supermärkte auch Waren rechtzeitig vor Ablauf eines Mindesthaltbarkeitsdatums an. Das gilt entsprechend auch für unverpackte Waren.
Lagerverkäufe / Outlets / Shopping communities / "Ein-Euro-Shops"
Für sogenannte B-Waren wie zurückgegebene Waren, Auslaufmodelle, Ausstellungsstücke, Vorführgeräte, Garantiesicherungswaren, Konkurswaren etc., aber auch Überproduktionen gibt es Lagerverkäufe – auch als "Outlets" bezeichnet – zu herabgesetzten Preisen. Sie werden von den Fabriken selbst (Fabrik- oder Werksverkauf) oder unabhängig hiervon betrieben.
Sog. "Ein-Euro-Shops" vertreiben vor allem Rest- und Sonderposten. Je geringer der Preis für eine Ware, desto mehr wird i. d. R. von den Kunden gekauft – jedoch nicht immer gebraucht. All zu oft werden diese Waren dann teilweise sogar unbenutzt entsorgt. Diese Überproduktion führt also zu Abfall, der vermeidbar ist.
Dem Ziel der Abfallvermeidung in der Abfallwirtschaft läuft auch entgegen, dass viele dieser Produkte nicht günstig, sondern nur billig sind, also rasch kaputt gehen und selbst ihr Geld nicht wert waren – insgesamt gesehen handelt es sich dann um das Gegenteil eines nachhaltigen Handelns.
Verschenkbörsen
Verschenkbörsen sind zumeist im Internet zu finden (z. B. Verschenkbörse Aschaffenburg, Link siehe unter "Weiterführende Informationen" am Ende der Seite). Hierbei handelt es um Plattformen für gebrauchte Waren, für die der Anbieter kein Entgelt mehr möchte. Angebote gibt es von privater und kommunaler Seite, im Internet, ggf. an Wertstoffhöfen oder "Schwarzen Brettern" in Schulen, Supermärkten oder an weiteren stark besuchten Orten.
Versteigerungen
Kennt ein Anbieter den Wert seiner Ware nicht so genau oder weiß er nicht, wie viel seine potenziellen Kunden dafür bezahlen würden, bieten sich Auktionen an. Je nach Modell (Auktionshäuser, Internetauktionen etc.) sind die Details verschieden. Im Prinzip wird jedoch immer ein Mindestgebot für die Ware vereinbart, welches von den Bietern (Käufern) im Laufe der Auktion erhöht wird. Am Ende gibt es den Zuschlag für den meist Bietenden, der dann bezahlen muss.