Handy, Laptop & Co.
1 Million Handys pro Jahr landen im bayerischen Hausmülll – das muss sich ändern!
Handy, Laptop & Co enthalten wertvolle Rohstoffe, die wir schützen und für zukünftige Generationen erhalten müssen. Während das einzelne Gerät in der Regel nur einen geringen Marktwert mehr hat, bildet die große Menge an Schubladengeräten zusammengenommen einen wahren Rohstoffschatz.
Nur ein kleiner Teil der unbrauchbaren oder defekten Informations- und Kommunikationsgeräte wird heute recycelt, der Rest landet im Hausmüll oder lagert in der Wohnung. Dazu zählen ausgediente Mobiltelefone ebenso wie Laptops, Smartphones und Tablet-PC.
Der Branchenverband BITKOM schätzt die Zahl der Mitte 2015 in Deutschland angesammelten Althandys auf 100 Millionen. Das bedeutet, dass statistisch gesehen auf jeden Bundesbürger mindestens ein ungenutztes „Schubladenhandy“ kommt. In Bayern wären das ca. 13 Millionen Mobiltelefone.
Eine vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Auftrag gegebene Studie hat gezeigt, dass ca. 1 Million Handys in Bayern jährlich über den Hausmüll entsorgt werden. Handys enthalten viele wertvolle Rohstoffe, die durch die Entsorgung mit dem Hausmüll unwiederbringlich verloren gehen. Dies wollen wir verhindern!
Geben auch Sie Ihre Alt-Handys, -Laptops und -Tablets zum Recycling!
Es ist unser Ziel Rohstoffe langfristig – soweit möglich – vollständig in einem geschlossenen Kreislauf zu führen. Elektrogeräte sollen nach der Benutzung/Wiederverwendung gesammelt und recycelt werden. Je mehr Altgeräte gesammelt und recycelt werden, umso mehr kann der Bedarf an neuen Rohstoffen zur Herstellung neuer Geräte gesenkt werden. Vielleicht können wir bei entsprechender Steigerung der Materialeffizienz in der Herstellung sogar ohne neue Rohstoffe auskommen.
Beispiel Handy
Die in einem einzelnen Handy bzw. Smartphone enthaltenen Mengen an Edelmetallen sind zwar gering, in der Summe aber wertvoll. So enthält ein Handy im Durchschnitt ca. 8,25 Gramm Kupfer, 3,81 Gramm Kobalt, 0,17 Gramm Silber, 0,025 Gramm Gold, 0,008 Gramm Palladium im Rohstoffwert von 1 Euro. Moderne Smartphones enthalten im Schnitt sogar noch etwas mehr Edelmetalle..
In den rund 85 Millionen "Schubladenhandys" in Deutschland stecken rund 745 Tonnen Kupfer, 325 Tonnen Kobalt, 22 Tonnen Silber, 2 Tonnen Gold und 700 Kilogramm Palladium im Gesamtwert von rund 136 Millionen Euro.
De Facto
- 40 Handys enthalten dieselbe Menge Gold wie eine Tonne Golderz.
- Ein Goldring aus 750er Gold (10 Gramm) lässt sich aus dem Gold von 400 Althandys herstellen.
- Würden Handys in Deutschland zu 100 Prozent recycelt, so könnten immerhin 40 Prozent des Gold-Imports der deutschen Schmuckindustrie aus der heimischen Sekundärverwertung gedeckt werden.
- Der Geldwert der in Althandys verbauten Rohstoffe beträgt je nach aktuellen Rohstoffbörsenwert ca 1 Euro.
Beispiel Laptop/Notebook
Auch Laptops enthalten eine Vielzahl strategischer Metalle, die für unsere Wirtschaft und Zukunftsfähigkeit wichtig sind.
Bildquelle: LANUV, 2012
Strategische Metalle zeichnen sich durch eine zukünftig stark wachsende Bedeutung aus. Neodym und Praesodym werden zur Herstellung von dauerhaften Magneten, bei Windkraftanlagen und in Laufwerken der Laptops verwendet; Tantal zur Produktion von Kondensatoren, die in allen Handys, Laptops, GPS Geräten, Digitalkameras zum Einsatz kommen.
Besonders die Energiewende und der Ausbau der Elektromobilität führen zu einer höheren Nachfrage: Indium wird z.B. in Photovoltaikanlagen verbaut; Platingruppenmetalle spielen für die Entwicklung leistungsfähiger Brennstoffzellen und bei der Herstellung von Festplattenscheiben eine wichtige Rolle.
Strategische Metalle können nicht in Deutschland gefördert werden, sondern müssen vollständig importiert werden. Die eigene Versorgungssicherheit hängt auch von unserer Fähigkeit ab einmal importierte Rohstoffe durch den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft immer wieder zu nutzen.
Wohin mit meinem alten Mobiltelefon? Machen Sie den Althandy-Check!
Datenschutz
Auf Handys und Laptops sind fast immer persönliche und sensible Daten gespeichert. Deswegen spielt das Thema Datenschutz beim Recycling von Handys und Laptops eine große Rolle.
Neben dem Adressbuch, Kalender, gespeicherten Nachrichten und Fotos werden auch Listen der aufgerufenen Websites, private Dokumente sowie Anruf- und Nachrichtenprotokolle gespeichert. All diese Daten sollten sorgfältig gelöscht werden, bevor das alte Gerät abgegeben wird. Verbraucher können sich außerdem bei der Rücknahmestelle ihrer Wahl informieren, wie ihr Handy entsorgt wird und welche Datenschutzbestimmungen es dort gibt.
Vor der Weitergabe des Geräts sollten Nutzer zunächst alle Daten von ihrem Handy auf andere Datenträger übertragen, damit sie nicht verloren gehen. Anschließend sollten sie alle Speichermedien wie die SIM-Karte und externe Speicherkarten entfernen und auf keinen Fall weitergeben. Sollen diese nicht weiterverwendet werden, ist es ratsam, die Karten mit einer Schere zu zerschneiden.
Eine Zurücksetzung auf die Werkseinstellungen des Handys gilt vor der Geräteabgabe als Standard. Dadurch werden die auf dem Mobiltelefon gespeicherten Daten und Einstellungen gelöscht. Je nach Modell gibt es unterschiedliche Funktionen, mit denen die internen Speicher des Geräts gelöscht werden können – die Bedienungsanleitung erläutert die einzelnen Schritte.
Und so führen Sie Ihr Altgerät dem Recycling zu
- In Bayern gibt es ca. 1.700 Wertstoffhöfe, von denen die allermeisten auch Handy, Laptop & Co gerne annehmen.
- Die Mobilfunknetzbetreiber O2, Telekom und Vodafone bieten eigene Rücknahmesysteme für Althandys (keine Laptops) über ihre Telfonläden und online-Dienste an.
- Neben den Netzbetreibern gibt es weitere spezielle Rücknahmesysteme für Alt-Handys. Erkundigen Sie sich, was mit den Althandys und den Erlösen aus Verkauf bzw. Verwertung passiert .